Roland Schimmelpfennig
„An einem klaren, eiskalten Januarmorgen
zu Beginn des 21. Jahrhunderts”
Donnerstag, den 16. Januar 2020
um 19.00 Uhr
in der Buchhandlung il libro
Nachts auf einer eisglatten Autobahn, achtzig Kilometer vor Berlin: Ein Tanklaster kippt um und legt sich quer. Auf dem Standstreifen, für den Bruchteil einer Sekunde: ein einzelner Wolf. Bis Berlin folgen wir seinen Spuren, und sein Weg kreuzt sich immer wieder mit den Wegen und Schicksalen unterschiedlicher Menschen. Wie in einem Schwarzweißfilm, in dem gelbes Winterfeuer flackert, ziehen die Bilder und Geschichten dieses Romans an uns vorbei. Sie erzählen vom Suchen und Verlorensein, von der Kälte unserer Zeit und der Sehnsucht nach einem anderen Leben.
Dieser Debütroman des Dramatikers Roland Schimmelpfennig ist äußerst unter Debatte gestellt worden. Für die Rezensentin Katrin Bettina Müller ist dieser er eine schöne, getragene Lektüre. Die einzelnen Figuren und deren Bewegungen bleiben zuerst bloß Details, verdichten sich im Fortschreiten zu einer Topografie. Das ist so gelungen, dass sich die Rezensentin selbst schon den Autor gut dabei vorstellen kann, wie er heimlich durch die Straßen Berlins streift und den Leuten die Sprache ablauscht.
Doch der Kritiker David Hugendick fragt sich, warum dieser Roman wohl auf der Shortlist des Leipziger Buchpreises gelandet ist. Die wiedergegebene “Kälte einer desillusionierten Gesellschaft” wird in einer gezwungen schmucklosen Sprache, die letztendlich unfreiwillig komisch wirkt, beschrieben.
Wer hat Recht? Lesen wir das Buch und danach werden wir darüber sprechen.
Für alle, die dieses Buch noch nicht zu Hause haben, steht wie immer ein Exemplar bei il libro bereit. Wir freuen uns sehr auf Ihre/ Eure Anmeldung!